Body Positivity

Body Positivity: Es ist voll okay wie Du bist!

Eine Freundin von mir ist Yoga-Lehrerin. Schon ziemlich lange drängte sie mich dazu, doch wenigstens einmal nur zu ihr in die Stunde zu kommen. Aber ganz ehrlich, was soll ich mit dem ganzen „Om“ und den Entspannungsübungen, ich bin doch schon ein echt grundentspannter Kerl. Und beweglich bin ich auch … Irgendwann gab ich dann doch nach. Ihr zuliebe. Ich will jetzt nicht sagen, dass das, was folgte, mein Leben verändert hat. Aber, ich war doch ziemlich überrascht über das, was ich dort hörte und sah.

Die Gruppe war recht groß, der Übungsraum auch, wir hatten also alle richtig viel Platz für uns. Angenehm fand ich, dass in der Gruppe eben nicht nur „ausgehungerte Halbyogis“ anwesend waren. Das Mädel beispielsweise gleich neben mir war auch etwas pfundiger, super sympathisch und eine herrliche Frohnatur. Trotzdem blieben erst einmal meine Zweifel, ob ich da wirklich auch mithalten könne. Also, mit meinen Händen schaffe ich es nicht ganz herunter auf den Boden. Ich war dann aber doch sehr erleichtert zu sehen, damit nicht allein gewesen zu sein.

Meine Freundin spürte die Unsicherheit all jener, die es nicht ganz hinunter schafften. Während ich mich noch abmühte, ging sie durch die Reihen und stoppte jeden, der sich übermäßig anstrengte mitten in der Bewegung, richtete sie wieder ein Stückchen auf und sagte dazu:

„Beim Yoga kommt es überhaupt nicht auf Leistung an, oder gar darauf, was ein anderer kann. Was ihr euch immer vergegenwärtigen müsst, ist: So weit wie es geht, ist es gut. Und das gilt nicht nur für die Yogastunde, das gilt für euer Leben! So wie du bist, so ist es voll okay. Und gut!“

Lernen, sich nicht mehr vergleichen zu müssen

Die Yogastunde blieb eine Ausnahme in meinem Leben, aber danach stolperte ich im Alltag immer öfter über „so wie du bist, so ist es gut“. Ich habe mich selbst zwar nie in Frage gestellt, aber es ist schon etwas dran: Wir sind alle in unserer Kultur von Massenmedien und Werbebotschaften umringt, die das Ideal der Menschheit in einem möglichst schlanken, gestählten, sonnengebräunten und ewig jungen Luxuskörper sieht.

Doch ganz ehrlich: Das ist wirklich vollkommener Quatsch. Jeder von uns ist individuell. Wer sollte denn da bestimmen, was „richtig“ und was „falsch“ sein soll. Dieser ganze Medien- und Werbekram macht nur eines mit uns: Es suggeriert, beinahe schon hinterhältig und unterschwellig, ein „Minderwertigkeitsgefühl“ in uns hinein. Dieses sollen wir dann auch möglichst stark fühlen.

„Sei so wie du bist, so ist es gut!“ – Der Satz blieb seit jener Yogastunde doch irgendwie hängen. Irgendwann hatte ich es mir dann zur Angewohnheit gemacht, diesen Satz mir zur Motivation immer dann selbst zu sagen, wenn der Druck von außen aufgrund meiner Figur oder meines Aussehens oder was auch immer anstieg. – Nein! Ich bin nicht verkehrt! Ich bin nicht „dick“! Ich bin ich! Ich habe einen großen Charakter und den absolut passenden Körper dazu. Ich bin gut, so wie ich bin!

Natürlich habe ich das immer schon gewusst, aber es hilft trotzdem, sich diesen Satz ab und zu einmal wieder selbst zu sagen: Hört nicht auf das, was andere „meinen“, sie leben nicht euer Leben. Lebt es selbst und seid glücklich mit euch, in euch selbst habt ihr schließlich euren besten und engsten Freund. Hört daher auf euch selbst. Dann seid ihr den Anderen ein ganz großes Stück voraus.

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